| | Sockel, Turmschaft und das Laternenhaus sind baugleich mit dem Leuchtfeuer Hörnum und den Leuchtfeuer Westerheversand. Die Gründung besteht aus Holzpfählen. Die Bauwerkshöhe liegt 41,5 m über Gelände, die Feuerhöhe 38 m über MThw. Der Leuchtturm Pellworm hat eine dreifach-Funktion.
Leitfeuer für das Fahrwasser "Norderhever" Quermarkenfeuer Richtung Nordstrand Quermarkenfeuer für das Fahrwasser Süderaue Das Leitfeuer hat eine Tragweite von 22,3 sm (weiß), 16,6 sm (rot), 15,9 sm (grün).
Standort: Pellworm Position: 54° 29` 46,63" Nord, 008° 39` 57,49" Ost Leuchtenart: 2 geschliffene Gürtellinse, 1 Lichtkanone Lampe: Halogenglühlampe 24 V / 250 W und 120 V / 600 W (Süderaue) Kennung zu 1: Ubr. w/r - 5 s (1 Sekunde dunkel, 4 Sekunden hell) Kennung zu 2: Ubr. w - 5 s (1 Sekunde dunkel, 4 Sekunden hell) Kennung zu 3: Ubr. w/r - 5 s (1 Sekunde dunkel, 4 Sekunden hell) Kennungserzeugung: elektrische Lampentaktung
Der Pellwormer Leuchtturm ist einer der Leuchttürme im Bereich des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Elbe-Nordsee, in/auf dem Heiratswillige sich das Ja-Wort geben können. Zuständig dafür ist das Standesamt Pellworm, Telefon 04844/18925. Weitere Informationen dazu finden Sie hier: Link Leuchtturm-Hochzeiten.de
Links: Glühlampen und Optik Quermarke Norderhever (Richtung Nordstrand), Mitte: Optik für Quermarke Süderaue, Rechts: Lichtkanone als Leitfeuer für Norderhever, Quelle: WSA Elbe-Nordsee
Geschichte 1905 billigte der Landtag einen 1,3 Millionen Mark teuren Gesamtplan zur Verbesserung und Sicherung der Küstenschifffahrt an der Westküste Schleswig Holsteins - auf Antrag des damaligen Leiters des technischen Referates für das Seezeichenwesens, Warter Körte. Zu diesem Gesamtplan gehörten drei neue Leuchttürme - Hörnum/Sylt, Westerheversand/Eiderstedt und Pellworm.
Die Umsetzung dieses Planes in einem relativ kleinen Gebiet, zur gleichen Zeit und außerdem auf sehr schwierigem Terrain, erforderte eine neuartige Lösung. Walter Körte entschied sich zu einem Serienbau von drei ca. 40 m hohen Türmen aus gusseisernen Einzelelementen. Die Isselburger Eisenhütte am Niederrhein erhielt 1906 den Auftrag zur Fertigung der Serienbauten. Dazu wurden einzelne Segmentplatten von 80 cm x 90 cm Größe mit einem Gewicht von 80 bis 100 kg gegossen. Diese Platten hatten auf der Innenseite ringsherum eine Aufkantung, die mit angrenzenden Platten verschraubt werden konnte.
Innenansicht mit Treppenaufgang und den verschraubten Tübbingen, Quelle: WSA Elbe-Nordsee
Durch das Aufeinandersetzen dieser Platten, den sogenannten „Tübbingen" konnten runde, sich nach oben hin verjüngende Türme gefertigt werden. Die Zwischenböden und Treppen der Leuchtfeuer wurden ebenfalls aus Gusseisenteilen gefertigt. Bei der Fertigung der über 600 Einzelplatten je Turm wurden die Tübbinge mit einer Graphitbeschichtung versehen, was sich als optimaler Rostschutz erweisen sollte. Auf dem Werksgelände der Isselburger Eisenhütte wurden die Türme zur Probe zusammengebaut, geprüft und danach für den Abtransport wieder demontiert. Die Einzelelemente machten einen relativ unproblematischen Transport per Schiff möglich. Über die Issel, den Rhein und die Nordsee gelangten die Bauteile zum Hafen Husum. Von dort aus wurden die Elemente mit gedeckten Schuten an ihre Bestimmungsorte verbracht. Für das Leuchtfeuer Pellworm war der Bestimmungsort der Süderkoog auf der Insel Pellworm.
alte Aufnahme des Leuchtturmes Pellworm, Quelle: WSA Elbe-Nordsee
Die Gründung erwies sich als schwierig. Wegen des weichen Untergrundes wurde der Turm auf einem Raster von 127 Eichenpfählen von je 13,50 m Länge gegründet. Der 16 eckige und 4,60 m hohe Sockel besteht aus Eisenbeton, ist im Mittel 0,60 m dick und beherbergt den Maschinenraum.
Der Turmschaft wiegt ca. 92 Tonnen. Das Laternenhaus besteht aus einer Stahlblechkonstruktion mit Stahlblechverkleidung und einem Kupferdach.
Zur Stromversorgung des Leuchtfeuers wurden zwei neuartige Einzylinder-Wärmemotoren nach Patent „Diesel" der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg mit je 12 PS mit nachgeschalten Dynamos verwendet. Die Strompufferung erfolgte über zwei Akkumulatorenbatterien mit je 92 Zellen. Die Kapazität der Akkumulatoren war so berechnet, dass der Gesamtstrombedarf für eine volle, längste Winternacht von 17 Stunden ausreichte. Zirka 1950 wurde das Leuchtfeuer dann an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Für eventuelle Stromausfälle wurde als Redundanz ein Notstromaggregat eingebaut.
Alte Scheinwerferoptik mit Fokusglühlampen bis 2002Alte Scheinwerferoptik mit Fokusglühlampen Alte Scheinwerferoptik mit Fokusglühlampen bis 2002, Quelle: WSA Elbe-Nordsee Das Feuer wurde mit einer Scheinwerferoptik von 110 cm Durchmesser, mit einer Brennweite von 250 mm und einer Fokusglühlampe vor einem Kugelspiegel gebildet. Mit einer vorgesetzten Streulinse wurde ein 14 Grad breiter austretender Lichtstrahl erreicht. Die Lichtquelle war gedoppelt und bestand aus einer Haupt- und einer Reservelampe, die sich auf der Rückseite des Kugelspiegels als komplette Einheit befand. Das Nebenfeuer war vom Fahrwasser Norderhever aus innerhalb eines Horizontalwinkels von 270 Grad sichtbar als 2 feste Sektoren mit weißem und rotem Licht. Erreicht wurde dies durch eine optische Einrichtung, bestehend aus einer 250 mm hohen Fresnelschen Gürtellinse mit einer Brennweite von 150 mm und einer elektrischen Fokusglühlampe. Der Farbwechsel von rot in weiß wurde mit Vorsatzscheiben erreicht.
Firma Weule aus Goslar im Harz fertigte dafür die geschliffenen Glasprismen, (Fertigungs-Nr.: 1907 No 75) während Firma Julius Pintsch aus Berlin für die mechanisch-elektrischen Vorrichtungen und die Lichtquelle verantwortlich war.
1977 wurde der Betrieb des Leuchtfeuers automatisiert und so ging die Ära des letzten Leuchtfeuerwärters zu Ende. Seit der Zeit läuft der Betrieb vollautomatisch und die Überwachung wird mittels Fernwirkanlage in Tönning wahrgenommen. Die Lichttechnik wurde 2002 modernisiert.
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